Brainwashed - Sexismus im Kino - Mo. 04.09. - ARTE: 22.10 Uhr
Frauenfeindlichkeit im Film: Wie der männliche Blick uns manipuliert
von/vom 02.09.2023 von SWYRL/Maximilian
Haase
Wunderschön muss sie sein, sexy und begehrenswert: Die Rolle der Frau im Film folgt seit Jahrzehnten den Vorstellungen einer patriarchalen Welt. Dank "MeToo" gelangten die sexistischen
Produktionsbedingungen in Hollywood und anderswo zumindest zeitweise in den Fokus einer breiteren Öffentlichkeit. Doch bis heute sei die Darstellung weiblicher Charaktere im Kino vom "männlichen
Blick" geprägt, wie nun der ARTE-Dokumentarfilm "Brainwashed" detailliert analysiert.
An beispielhaften Filmszenen, mithilfe von Expertinnen und Experten sowie anhand von Interviews mit Branchenkennern belegt Filmemacherin Nina Menkes,
"wie die Bildsprache des Kinos die Frau zum sexuellen Objekt macht und wie dies die gesellschaftliche Wahrnehmung von Frauen manipuliert".
Unter dem simplen Untertitel "Sexismus im Kino" lautet die These: Der "male gaze" beeinflusst seit Beginn der Kinokultur sowohl gewöhnliche Kinobesuchende wie Cineastinnen und Cineasten in ihrem
Blick auf Frauen.
Von den legendären Klassikern bis hin zu aktuellen Blockbustern macht die Doku in der visuellen Sprache des Kinos eine kontinuierliche Misogynie und Bevormundung aus.
Und das mit Folgen in der Realität: Wo Frauen durch ihre filmische Darstellung schon auf ganz basaler Ebene unterdrückt werden, blieben sie, so die Aussage der sehenswerten
Doku,
auch anderswo machtlos - bis hin zu Diskriminierung und sexualisierten Übergriffen.
Der "männliche Blick" entsteht freilich meist dann, wenn allen voran männliche Autoren am Drehbuch werkelten*, was nicht schwer zu erkennen ist: Frauen werden beispielsweise über ihren
Körper charakterisiert, was nicht selten mit Voyeurismus und dem Stillen heterosexueller Begierden einhergeht.
https://www.film.at/amp/news/frauen-klischees-filme-sexismus/401930497
*in den „Angelique“ - Filmen der 1960er Jahre waren
Regie: Bernard Borderie
Drehbücher:
Bernard Borderie,
Kamera: Henri Persin
|
und den männlichen Protagnistenen dieser Filme
für diesen „männlichen Blick“ verantwortlich.
Sexismus
im Kino:Verführung zur
Ohnmacht?
Ein Arte-Dokumentarfilm thematisiert die männlich ausgerichtete Bildsprache des Kinos und lässt den Betrachter mit gemischten Gefühlen zurück.
Auf
der Leinwand erscheinen weibliche Körper oft wie Objekte, zerlegt in erotische Schlüsselreize. Wie in einer Peepshow werden Schauspielerinnen aus dem Dunkel des Kinosaals heraus angestarrt von
einem „männlichen Blick“. Im Regisseur, dem Kameramann und dem männlichen Protagonisten des Films findet der „male gaze“ seine Komplizen.